Autor | |
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Editorial | Rowohlt Taschenbuch Verlag |
Estado | Excelente |
Idioma | |
ISBN | 9783499231315 |
NĂșmero de pĂĄginas | 461 |
Gier Ein Unterhaltungsroman
5,80€
In diesem “Unterhaltungsroman”, der niemanden unterhalten kann oder soll, geht es um den obersteirischen Gendarm Kurt Janisch, der “besessen” von Gier ist — der Gier nach Frauen, der Gier nach Besitz, der Gier nach HĂ€usern. Seine RealitĂ€t besteht aus drei Ebenen: seiner Ehefrau, seinem Opfer Gerti, der StĂ€dterin, die aufs Land gezogen ist, und deren Haus er unbedingt besitzen möchte und der 16-jĂ€hrigen Gabi, die zwar kein Haus, aber ungenutzte RĂ€ume in sich birgt. Da diese “Dreigleisigkeit” auf Dauer nicht gut gehen kann, greift er zur brutalsten aller Möglichkeiten: Er bringt die junge Gabi um und versenkt sie im Baggerteich.
Ineinander und miteinander verwoben sind die ErzĂ€hlstrĂ€nge — die erzĂ€hlenden Personen wechseln stĂ€ndig oder die ErzĂ€hlerin greift ein — ohne RĂŒcksicht auf den Leser. ErzĂ€hlt wird eine Geschichte der BrutalitĂ€t, der “Gier”, der Vereinnahmung bis zum Tod. Wobei sich diese beiden Begriffe — Frauen und HĂ€user — derart ineinander verweben und zu austauschbaren “Objekten” werden, dass die ErzĂ€hlerin oft selbst nicht mehr unterscheiden kann, von welchem der beiden Begriffe sie eben erzĂ€hlt. Der Mann als besitzergreifender Eindringling in HĂ€user und Frauen, der Mann aber letztlich auch als Opfer seiner Umgebung, des — kaum angedeuteten — politischen Umfeldes, der neuen Gesellschaft, in der Besitz wichtiger ist als alles andere. Nicht zuletzt dokumentiert Jelinek mit der Beschreibung des Baggersees, in dem die Leiche der 16-jĂ€hrigen Gabi liegt — einer der eindringlichsten Teile des Romans — den Zustand der Gesellschaft dieses Landes.
Ein schwer lesbarer Roman, ein “stilloser” Roman, der dem Leser einiges abverlangt, der jegliche humane Einstellung bewusst im Keim erstickt, der die Menschen als TĂ€ter und Opfer zeigt, und der letztlich dem Leser keinerlei Spielraum lĂ€sst — zu eindringlich und despotisch zeichnet er die Wirklichkeit. –Lisbeth Legat
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